Mein Raum – dein Raum – unser Raum
Das Kultur-Jahresthema “Räume” bestimmte auch den diesjährigen Schulverfassungs-tag. Seit 14 Jahren wird im November die Schulverfassung der Albert-Schweitzer-Schule gefeiert.
Zu einer Feier gehört immer auch Musik. Davon gibt es hier ja reichlich, und so eröffnete einmal mehr nach Schulleiter Eberhard Vaas
der Kinderchor die Veranstaltung. Inhaltlich gab es hier schon einen Hinweis auf das Thema: “Halt, stopp, das mag ich nicht! Das geht mir zu schnell. Nein, vielleicht ein anderes Mal, wenn es mir gefällt. Nein zu sagen ist nicht schwer, ich hebe meine Hand.
Stopp ist das Signal – hast du es nicht erkannt!?”
Sich gemeinsame Regeln geben, sich an diese Regeln zu halten und sie als sinnvoll zu erachten – das ist ein wichtiger Prozess in der Schule, in der Klasse und zu Hause. Moderatorin Jana und ihr Moderationspartner Patrick zeigten die Verfassungsrolle, auf der alle Schüler*innen seit Anfang an unterschrieben haben und damit klar machen:
In der Schulverfassung sind die Regeln über die Art und Weise, wie wir hier an der Schule zusammenleben wollen genau beschrieben und wir wollen uns daran halten.
Die Kinder der Theaterklasse 5/6b stellten in einer kurzen Spielszene dar, wie ein jeder den “eigenen” Raum um sich definiert. Man kann ihn deutlich wahrnehmen, wenn man darauf ein bisschen achtet.
“Darauf achten”, dass Regeln eingehalten werden oder schlichten, wenn sie gebrochen wurden – diese Rolle nehmen an der ASS die Streitschlichter und Schulbusbegleiter ein. Sie wurden vorgestellt und bekamen einen dicken Applaus für ihren Einsatz.
Die Schülerband spielte in großer Besetzung gemeinsam mit der Lehrerband und machte auf “featuring Aliaksandr Kavaliou”. Eine bemerkenswerte Performance.
Mit dem Gong und zu den Klängen von “So a schöner Tag” hüpfen und tanzten die Erstklässler als letztes in die Pause.
Fünf Workshops mit dem Fokus auf Übungen und Gedankenspielen zu “Mein Raum – Dein Raum” folgten in Stunde 3 und 4.
Da musste man beim “Line up” beispielsweise entscheiden, ob man mit einem fremden Mann im Auto mitfahren würde oder einer alten Dame die Einkäufe nach Hause tragen.
Mit Hullahoop-Reifen simulierten die Schüler*innen in der nächsten Aktion ihren Raum um sich, den keiner betreten sollte. Und so konnte man wie im schwerelosen Raum zur Musik ungestört durchs Zimmer schweben.
“Engelchen und Teufelchen” zu finden, war im gleichnamigen Spiel nicht immer leicht. Doch wenn man sich sensibel zeigte, merkte man doch, wer verfolgt wurde und von wem Abstand gehalten wurde.
Wie sieht es aus mit “Stopp!” sagen? In dieser Körperübung gab es ganz individuelle Grenzen, die aufgezeigt wurden.
Und wie werde ich jemanden los, der mich permanent anbettelt? Welche Argumente habe ich vielleicht auch einmal, “Nein!” zu sagen?
Fünf Übungen, die alle viel mit Körpergefühl zu tun hatten aber auch mit Hinschauen, Nachdenken und tiefergehenden Gesprächen und gar Diskussionen.
Die diesjährigen Spiele waren weniger körperlich fordernd, dafür geistig. Mein Raum, dein Raum, unser Raum – das ist auch etwas, das ständig neu verhandelt werden muss. Das manchmal auch ins Philosophische geht. Und das auch etwas mit Kultur zu tun hat. Das Kulturjahr “Räume” wird dies noch öfter zum Thema machen.